Die Bilder von Vladimir Paramon entspringen der intensiven Betrachtung der Natur. Der Künstler empfindet sich als Forscher, als Wissenschaftler, das Sehen, die Augen stehen primär im Mittelpunkt. So entstehen aus kleinen Naturausschnitten, die der vorübergehende Betrachter kaum wahrnimmt, große Bildausschnitte. Der Mikrokosmos wird zum Makrokosmos und umgekehrt.
  In einem Brief von Ernst Barlach an Friedrich Düsel von 1889 heißt es:

„Ich gebe wieder, nicht was ich für mein Teil sehe oder wie ich es von hier oder da sehe, sondern das, was es ist, das Wirkliche und Wahrhaftige, das ich erst aus dem, was ich vor mir sehe, heraussuchen muß...“

 Für Vladimir Paramon ist es wie für Barlach die Erkenntnis dieses Wirklichen und Wahrhaftigen, die am Beginn seines Schaffens steht. So sind die sich entwickelnden Landschaften immer schon vom geistigen Auge des Künstlers vorgeformt. Wenn die so entstehenden Bilder auch vorher skizziert werden, spielt doch der Zufall keine geringe Rolle.

Die Idee steht in Beziehung zum Material, und das Material wiederum beeinflußt die Inhalte. Die Landschaftsbilder sind somit keine realistischen Darstellungen. Sie entstehen vielmehr durch eine abstrakte Auseinandersetzung mit der Natur. Die Formen und Farben finden ihren Weg auf die Leinwand in einem meditativen Prozeß. Der Weg der Formung und Gestaltung ist der Prozeß, der diesen Werken Bedeutung verleiht. Innerhalb dieses Prozesses spachtelt, spritzt und tropft der Künstler, reibt ab, kippt, arbeitet präzise mit Pinseln, Spachteln und Händen. 

Wir finden im Werk von Vladimir Paramon einerseits Bilder, die Modulation der Farben differenziert ausloten, ebenso Bilder, in denen die Farben nahezu explodieren. Die alle diesen Bilder innewohnende Harmonie kann nicht flach sein, deshalb ist die Tiefe, die dritte Dimension in den Werken immer vorhanden.
 Es finden sich Zyklen neben unverwechselbaren Einzelsignatüren. Inhaltlich sind konstruktive Landschaften und Formen ebenso anzutreffen wie sich auflösende, anarchistische.

  Die Portraits und Akte orientieren sich an dem vom Künstler empfundenen inneren Wesen der Personen, an dem in ihnen empfundenen Wirklichen und Wahrhaftigen. Die Portraits entstehen vor einem abstrakten Hintergrund, wobei auch der Hintergrund der der vom Künstler empfundenen inneren Welt des Menschen angepaßt wird.Die Strategien Vladimir Paramons sind ebenso rational und kalkuliert wie auch gleichzeitig emotional und subjektiv. Aber alle unterschiedlichen Tendenzen vereinen sich am Ende doch zu einem Werk.
 
Dr. phil. Anette U. Gudjons

ATELIER PARAMON

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